28 Okt 2021
18:15

online

Öffentliche Veranstaltung, Gastvorlesung / Vortrag

Kontrafaktur im Wettstreit. Der Mönch von Salzburg ‘O Maria, pia’ und Peter von Sachsen ‘Maria gnuchtig zuchtig‘ in der Kolmarer und Donaueschinger Liederhandschrift

Gastvortrag von Dr. Britta Bussmann

Im Rahmen eines Seminars "Musik und Literatur in Nürnberg um 1500" und in Zusammenarbeit mit der Ortsgruppe Basel der Schweizerischen Musikforschenden Gesellschaft findet am Donnerstag, 28.10., 18:15 Uhr.ein Gastvortrag online via Zoom statt. Für den Link schreiben Sie bitte kurz eine Mail an: Stefan.Rosmer@clutterunibas.ch

Der Mönch von Salzburg, ein Dichter-Komponist des späten 14. Jahrhunderts, ist eigentlich für seine volkssprachigen Übersetzungen und Neutextierungen lateinischer Hymnen und Sequenzen bekannt. Mit ‘O Maria pia’ hat er allerdings auch ein lateinisches Lied verfasst, bei dem es sich wiederum um die Bearbeitung einer Vorlage handelt, nämlich um eine Neutextierung zu Peters von Sachsen ‘Maria gnuchtig, zuchtig’. Beide Lieder werden als Paar in der Kolmarer und der Donaueschinger Liederhandschrift tradiert; die Neutextierung des Mönchs wird in beiden Handschriften als Ergebnis eines Liedertauschs zwischen den beiden Autoren inszeniert. Die mediävistische Forschung deutet diesen Liedertausch in der Regel als eine Art künstlerischen Wettstreit. 
Der Vortrag wird primär das Verhältnis der beiden Lieder in den Blick nehmen. Wie drückt sich der vermutete agonale Charakter aus? Wie funktionieren die Lieder als Paar? Dabei wird auch eine Rolle spielen, auf welch unterschiedliche Weise die Lieder ihr gemeinsames Thema, die Gottesmutter Maria, zur Darstellung bringen.

Dr. Britta Bußmann ist Lehrkraft für besondere Aufgaben am Institut für Germanistik der Universität Oldenburg. Sie promovierte an der Universität Münster zur Ekphrasis in Albrechts „Jüngeren Titurel“. Neben Ihrer Forschung zum höfischen Roman arbeitet sie an einer Monographie zur spätmittelalterlichen religiösen Lyrik, zu der sie bereits zahlreiche Publikationen vorgelegt hat. Ihre Studien befassen sich mit dem Verhältnis von Deutsch und Latein, den Sprechinstanzen und der Poetik religiöser Lyrik und der Verarbeitung religiösen Wissens in der Volkssprache.


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